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Radreisebericht – Von Graz bis an die Adria

Von Graz aus führte mich meine Reise zunächst ins Burgenland – eine weitere sehenswerte Region Österreichs. Die Landschaft war sattgrün, weit und friedlich. Doch weiter östlich wollte ich nicht fahren. Stattdessen entschied ich mich, entlang der ungarischen Grenze zu radeln, durch einen schmalen Zipfel Kroatiens, und schließlich nach Slowenien weiterzuziehen, um dieses Land einmal der Länge nach zu durchqueren.

Ungarn und Kroatien – Eine nervenaufreibende Etappe

Über Ungarn und Kroatien kann ich leider nicht viel Positives berichten – zumindest was das Radfahren betrifft. Radwege? Fehlanzeige. Der Verkehr ist oft rücksichtslos, LKWs donnern mit kaum 50 Zentimetern Abstand vorbei, und Dauerhupen begleiten einen auf Schritt und Tritt. Gegen 40 Tonnen hilft auch kein Helm mehr. Diese Etappe war die härteste der gesamten Tour – körperlich, aber vor allem mental. Die ständige Anspannung und die Angst auf der Straße forderten am Abend ihren Tribut.

Eine ähnliche Rücksichtslosigkeit erlebte ich erst später wieder – in Italien.

Slowenien – Ein angenehmer Wandel

Kaum über die Grenze nach Slowenien, änderte sich das Bild schlagartig: gute Infrastruktur, respektvoller Verkehr, freundliche Menschen – und dazu eine wunderschöne, grüne Landschaft. In der Nähe von Celje traf ich auf einen Bosnier, der vollbepackt auf dem Weg nach Ulm war. Wir verbrachten den heißen Mittag gemeinsam – bei 34 Grad. Später bemerkte ich, dass er einen ganzen Rucksack nur mit Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln dabeihatte. Ob’s wirklich was brachte, sei dahingestellt.

Wegen des slowenischen Nationalfeiertags hatten viele Lokale geschlossen – also landeten wir notgedrungen bei der „goldenen Möwe“. Burger und Pommes zur Stärkung.

Durch Wälder und Bärenreviere

Der nächste Abschnitt Sloweniens wurde hügeliger und dichter bewaldet. Große, unberührte Wälder, klare Flüsse und Naturcamping in freier Wildbahn. Die Wald-Campingplätze boten eine tolle Abwechslung – auch wenn es ein mulmiges Gefühl ist, wenn mitten in der Nacht Äste krachen oder unbekannte Geräusche aus der Dunkelheit dringen. Campen im Bärenland hat eben seinen eigenen Reiz.

Der letzte Pass und das Tor zur Adria

Der letzte Pass vor der italienischen Grenze war spektakulär. Der Wald lichtete sich plötzlich – und mit einem Mal wehte mediterranes Flair herüber. Ja, auch Slowenien hat Zugang zur Adria! Die letzte Nacht verbrachte ich kurz vor der Grenze zu Triest. Der Gedanke, bald das Meer zu sehen und Italien zu erreichen, war ein krönender Abschluss dieser Etappe.


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